Datest du noch oder tinderst du schon?

#Tinder #Dating #Liebe #App #NewGeneration

Und rechts, und links, und wieder rechts, und wieder links. Nein, wir sind nicht in Mitten eines Tanzkurses, bei dem sich etwa meine Eltern damals kennengelernt haben, sondern auf dem Handy meiner Freundin. Sie sucht gerade bei der neuen Dating Plattform „Tinder“ ihren, ja, was eigentlich genau, naja, zumindest erst einmal einen hübschen Mann für ein ‚Match’.

Bis jetzt dachte ich eigentlich immer, dass ich auf dem aktuellsten Stand bin, was Trends in meiner Generation angeht und dass ich vor allem mit meinen Freunden absolut auf dem Laufenden bin. Falsch gedacht. Vor ein par Tagen habe ich mich das erste Mal mit meinen 24 Jahren so richtig ‚old school’ gefühlt, drastischer ausgedrückt – wie meine Oma. Ich traf mich mit meiner Freundin auf einen Kaffee, denn sie wollte mir unbedingt von ihrem 'Neuen' erzählen, Gregor. Sie hörte gar nicht mehr auf von ihm zu reden - und auch nicht von den anderen, Tobi, Andreas, Matthias, Christian, Leonard und Max. Sie sähen ja alle so heiß aus und hätten alle mit ihr ein Match gehabt. Ein Match? "Bei Tinder",erklärte sie mir, und ich verstand immer weniger, denn wer oder was Tinder ist, wusste ich bis dato nicht.

„Waaas, du kennst Tinder nicht?!“ stieß es aus ihr hervor, und mit nicht aufhörendem Kopfschütteln und diesem unverständnissvollen Blick nahm sie mein Handy und meldete mich an.

Verlieben 5.0

Meine Freundin ist nicht die Einzige, die so von dieser App schwärmt. Mehr als 20.000 Menschen laden sich tagtäglich, nach eigenen Angaben von Tinder, diese Dating-App fürs Smartphone herunter. Das simple Konzept scheint aufzugehen. Man läd sich die App herunter, der Rest wird für einen erledigt. Auch die Erstellung eines Profils. Tinder greift auf alle Facebook-Kontakte, sowie den geografischen Standort zu und ermittelt anhand dieser Daten andere passende Nutzer im eigenen Umkreis. Die Vorschläge tauchen in Form eines Fotos mit Alter und Name nacheinander auf dem Smartphone auf, und der Flirtwillige kann zwischen "Nope“ (rotes Kreuz) und "Like“ (grünes Herz) entscheiden. Wischt er nach links, signalisiert er dem anderen sein Interesse, wischt er nach rechts verschwindet der Unglückliche in den weiten Tiefen des Tinder-Universums.

Überraschend anders

Ich muss zugeben, ein wenig mit Vorurteilen war ich schon belastet, als meine Freundin mir von dieser App erzählte. Na gut, vielleicht auch mit ein bisschen mehr als nur wenig. Ich meine, oberflächlicher geht’s nun kaum, da kommt man sich vor wie im Vermittlungsbüro für Männer, die nach Frauen aus dem osteuropäischen Raum suchen: "Foto geil, treffe ich. Egal wer sie ist, was sie kann, Hauptsache die Rundungen stimmen."

Allerdings bin ich ein Mensch, der alles Neue ausprobieren muss, erst recht, wenn ich mir wie hinter dem Mond vor komme, sollte ich es nicht tun.

Und ich muss sagen, nach meinem ersten Mal war ich wirklich erstaunt und überrascht, wie viele Spaß es doch macht, mit seinen Freundinnen die Männer reihenweise in den Tinder Wind zu schießen - vor allem die bekannten Gesichter- , und von den Männern, die ein grünes Herz bekommen haben, mit Komplimenten überschüttet zu werden.

Trotzdem bin ich heilfroh, die App nach dem kurzen Spaß auch wieder mit ruhigem Gewissen löschen zu können, denn ich habe meine bessere Hälfte schon gefunden. Und darüber bin ich auch sehr glücklich, denn in diesem neuen Dating Dschungel möchte ich mich nicht auf die Suche nach meinem ‚Mister Right’ begeben.