Dienstag, 24. Juni 2014

Zuhause auf Zeit

Der Traum vom eigenen Haus. Im Urlaub kann es wahr werden.
#sharingiscaring
Die Urlaubsaison ist eröffnet. Drei und vier Sterne-Hotels werden gesucht und bezogen. Nicht so bei unserer Generation. Hotels sind längst die zweite Wahl.
Fünf Betten, ein Bad, frische Handtücher, Bettwäsche, Mikrowelle, Wasserkocher, Gefrier-und Kühlschrank. Eine Wohnung nur für uns. Sogar eine Playstation 3 und ein Blue Ray Player sind vorhanden. „Was will man mehr?“, dachten sich meine fünf Freundinnen und ich, als wir letzten Sommer auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft für unseren Kurztrip nach Hamburg waren.  Verfügbaren Zeitraum gecheckt, Budget überprüft und mit einem Klick war unser Urlaub gesichert.  Der Gedanke, dass die Wohnung normalerweise von jemand anderem bewohnt wird und dort in regelmäßigen Abständen fremde Menschen zu Besuch sind, hat uns nie gestört. Wir wären auch nie auf die Idee gekommen, dass uns hier jemand online über den Tisch ziehen könnte.

Beim Hausteilen hört der Spaß auf

Was für ältere Generationen unvorstellbare Gedanken sind, ist für uns bei Urlaubsplanungen ganz selbstverständlich. Airbnb, Wimdu ,9Flats oder andere Online-Plattformen, auf denen man Wohnungen von Privatpersonen mieten kann, sind mittlerweile unsere erste Wahl wenn es an die Ferienplanung geht. Airbnb wurde als eines der ersten Portale 2008 gegründet. Damals hieß es noch Airbedandbreakfast, zu Deutsch Luftmatratze und Frühstück. Klingt nicht sehr luxuriös, in den meisten Fällen sind die Angebote aber weit über Luftmatratzen-Standard. Seit der Gründung wurden weltweit über 10 Millionen Übernachtungen über Airbnb gemietet. Ob Bootshaus, Loft oder WG-Zimmer: Das Angebot ist riesig und erstreckt sich mittlerweile über 34.000 Städte.

Schon als Teenie fand ich es total spannend als Cameron Diaz und Kate Winslet im Film „Liebe braucht keine Ferien“ über das Internet ihre Häuser tauschten, ohne sich jemals davor kennen gelernt zu haben. Meine Mama fand das schrecklich. Der Gedanke, eine andere Frau oder ein fremder Mann könnte morgens aus ihrer heißgeliebten Kaffeetasse schlürfen oder sogar in ihren flauschigen Bademantel schlüpfen, gefiel ihr überhaupt nicht. Für meine Freundinnen und mich war es die perfekte Lösung. Wir konnten morgens alle gemeinsam aufwachen und hatten schon beim Frühstück unseren Spaß-wie zu Hause.

Auf der ganzen Welt Zuhause

Durch Airbnb fühlt man sich nicht als Tourist. Man wacht nicht in einem Hotelkomplex auf, in einem der 300 Zimmer, in denen alle Gäste dasselbe intellektuelle Gemälde an der Wand sehen und die gleiche vorgefertigte Touristentour starten. Dank des Konzepts von Airbnb und Co. hat man die Chance, durch Nachbarn Plätze zu finden, die einem die Stadt näher bringen als jeder Reiseführer. Bei meinen Eltern, die aus der Generation der Babyboomer stammen, hatte ich immer das Gefühl, sie bräuchten die vermeintliche Sicherheit eines Hotels. Aber langsam freunden sie sich auch mit meiner Art der Urlaubsplanung an, denn auch die Online-Portale setzen auf Sicherheit. Hier müssen sowohl Gast als auch Vermieter ein Profil anlegen. Man kann Bewertungen des jeweils anderen lesen und so die Person besser kennenlernen. Dem Gastgeber wird das Geld erst 24 Stunden nach Anreise des Gastes ausgezahlt, zur Sicherstellung, dass alles so vorgefunden wird, wie im Internet angekündigt.


Für einen hat das Ganze eine negative Kehrseite: Für die Hotelbranche. Immer mehr klagen gegen die Plattformen und sind für eine Abschaffung der Idee. Teilweise auch mit Erfolg - in Berlin und New York wird bereits über ein Verbot gesprochen, in der Schweiz wurden diverse Auflagen wie die Zahlung der Kurtaxe eingeführt. Zur totalen Abschaffung wird es dennoch nicht kommen, davon bin ich überzeugt. Denn durch diese Art des Reisens wird Urlaub erschwinglich und für Touristen heißt das vor allem eines: mehr Abwechslung für weniger Geld.

3 Kommentare:

  1. Liebe Julia,
    ich kann dir da nur zustimmen. Zwar habe ich es noch nicht selbst erlebt, aber Freunde von mir haben grad einen herrlichen Urlaub auf Sardinien verbracht.
    12 Tage lang hat das Paar ein tolles Haus (von airbnb), das eigentlich für 14 Personen geeignet ist, bewohnt. Alles ohne Zwischenfälle, denn die junge, freundliche Italienerin war total entspannt und zuvorkommend. Sowas hört man doch gern!

    lg

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  2. Hey Julia, auch ich habe schon mal bei Airbnb eine tolle Wohnung gebucht - für meine drei Freundinnen und mich in Lloret de Mar. Das war wirklich eine tolle Erfahrung - es gab keinerlei Probleme und die Wohnung war in direkter Strandlage und ein Traum! Kann ich nur jedem empfehlen :)

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  3. Liebe Julia,

    ich musste gerade schmunzeln, als ich deinen Text gelesen habe! Hamburg war wirklich super. Das war mein erstes Mal in einer fremden Wohnung und ich muss sagen, dass ich es immer wieder buchen würde. Es ist nicht nur authentischer, sondern auch spannender, als in einem Hotel und vor allem viel günstiger. So kann man auch als Student die Welt bereisen.

    Liebe Grüße,
    Alex

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