Montag, 19. Mai 2014

World Wide Wahnsinn

Wer braucht Wikipedia, wenn es  mit dem großen Brock Haus geht? 
#study #oldschool #nointernet

Das Internet ermöglicht globale Vernetzung. Vor allem im Zeitalter der Digital Natives ist ein Leben ohne kaum mehr vorstellbar. Im Prinzip kann jeder teilnehmen. Vorrausetzung ist nur, dass die Telekom mitspielt.


Was früher ganz normal war, wäre heute undenkbar – ein Leben ganz ohne Internet. Bei mir Zuhause ist das anders. Dort fühlt man sich auch jetzt noch wie ein Steinzeitmensch,  mit http und www fangen meine Eltern nichts an. Wie das möglich ist? Unser Haus wurde direkt am Waldrand einer kleinen Ortschaft gebaut, die der Deutschen Telekom wohl nicht so sympathisch war. Deswegen gibt es bei uns schlicht und einfach keine Leitung. Das kostet Nerven, viele Nerven. Gerade wenn man zur Schulzeit auf das Internet angewiesen war. Statt World Wide Web hieß es „Wer weiß was?“ und dank dem großen Brockhaus wurden auch meine Hausaufgaben einmal fertig.

iBaby

Dann kam auch noch das Zeitalter der Chatportale. Knuddels, SchülerVZ und ICQ haben das Leben meiner Freunde versüßt. Meines nicht.  Um den Luxus von Emoticons genießen zu dürfen, musste ich jedes Mal ein paar Straßen weiter zu meiner Tante laufen.  Die Kinder von heute können sich das vermutlich gar nicht mehr vorstellen, denn der Kinderwagen scheint mittlerweile serienmäßig mit WLAN-Router und iPad ausgestattet zu sein. 

Daheim im Netz

Auch wenn ich vorwiegend ohne Internet groß wurde, gehöre ich zu den Digital Natives. Wir lernen den Umgang mit dem größten Informationspool aller Zeiten wie unsere zweite Muttersprache. Aber mit meiner Nachfolgegeneration kann selbst ich nicht mithalten. Wenn die kleinen Babyfinger blitzschnell über Mamas (oder schlimmer – über das eigene) iPhone huschen, frage ich mich manchmal, was denn aus Sandkasten, Playmobil und Co. wurde. Zurückblickend bereue ich es auf keinen Fall, nicht zu den Hardcore-Onlinern gehört zu haben. Statt unechter Chatrooms habe ich einfach die reale Welt unsicher gemacht.  

4 Kommentare:

  1. Jenny, ich fühle mit dir! In der letzten Woche hat das Internet in meiner Wohnung nicht funktioniert... Ich bin fast an die Decke gegangen. Aber ich habe auch gemerkt wie viel mehr Zeit ich dadurch hatte. Kein sinnloses Surfen mehr aus Langeweile! "Internet-los" zu sein hat eben auch seine Vorteile wie du schon gesagt hast.

    AntwortenLöschen
  2. Ich wohne in einem tiefen Tal und dort gibt es beispielsweise keinen Handyempfang. Meine Kinder (11 und 13) müssen sich ins WLAN einloggen und dann können sie zumindest die Netzdienste nutzen. Aber Handy? Nein - Ehrlich gesagt bin ich darüber ganz froh, denn es ist einfach nett, mal nicht total und auf der ganzen Linie erreichbar zu sein. Meine Kinder sehen das manchmal anders... .

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Jenny, super unterhaltsam geschriebener Text. Ich hatte die kleine Jenny vor meinem geistigem Auge, wie sie die Brockhaus-Schwarten durchstöbert und die klügste der Klasse ist, weil sie statt sinnlosem Internet-Surfens ihre Zeit klug verbringt. I like.

    AntwortenLöschen
  4. Ich stimme dir da voll und ganz zu, liebe Jenny. Ohne Internet ist unsere Generation beinahe aufgeschmissen. Es fängt ja schon damit an, dass ich keinen Weg ohne das Navi auf meinem Handy finde und keine Ahnung hab, wann meine Bahn fährt, öffne ich nicht meine Bahn App. Einem wird echt erst bewusst, wie abhängig wir vom Internet sind, wenn es einmal nicht geht, wie Rici ja schon gesagt hat. Wirklich schön geschriebener Text, der einen über den eignen Internetkonsum nachdenken lässt.

    AntwortenLöschen

Wir freuen uns über Deine Meinung! Hinterlasse uns doch einen Kommentar zu einem unserer Beiträge. Bitte respektiere, dass hier nur Kritik oberhalb der Gürtellinie erwünscht ist, deswegen prüfen wir alle Kommentare vor der Veröffentlichung.
Danke für Dein Verständnis!