Dienstag, 20. Mai 2014

Mai, Muddi!

#muttertochterkram

Unsere Mütter sind unser Lebensmittelpunkt, schon seit wir denken können. Sie sind Vorbilder, Lehrer und Vertraute in einem. Aber was passiert, wenn Mama plötzlich mit der Tochter an der Bar steht, Gin Tonic schlürft und das Ganze auch noch mit einem flotten Facebook-Post untermalt? Generation [wai] hat sich den Mutter-Monat Mai ausgesucht, um mit Berti, 49 und Mama zweier Töchter, zu sprechen. Sie erzählt von Doppelrollen, Jugendwahn und Freiheit. 





[wai]: Mutter und gleichzeitig beste Freundin. Geht das?
Berti: Für mich werden meine Töchter in erster Linie immer meine Kinder sein. Ich werde mich immer als Mutter um sie sorgen und sie als Mutter unterstützen. Den Part der besten Freundin überlasse ich auch gern jemand anderem. Die Doppelrolle „Mama/Freundin“ kann man nur einnehmen, wenn die Tochter das auch zulässt. Ich habe das Gefühl, dass das momentan einfach unglaublich modern ist. Viele Mütter wollen betont jung sein, geben sich betont gelassen und verbiegen sich dabei völlig. Man spürt den Jugendwahn, auch als „normale“ Mutter.

Was hat sich an der Mutter/Tochter-Beziehung von damals zu heute verändert? 
Das Verhältnis zwischen Müttern und Töchtern ist viel lockerer geworden, aber auch irgendwie komplexer. Ich hatte vor meiner Mutter immer unglaublichen Respekt. Allein deswegen hätte ich sie nicht als beste Freundin sehen können, weil sie weniger Einblick in mein Gefühlsleben hatte. Respekt hat man auch heute noch, aber der Umgang miteinander ist viel ungezwungener. Die Lebensumstände sind anders, die Zeit ist anders, die Generation ist anders. Meine Mama durfte meine Oma beispielsweise nur mit „Sie“ ansprechen. Da hat sich in kurzer Zeit einiges verändert. 

Was konntest Du bisher von den Ansichten Deiner Kinder lernen?
Ich bewundere die Zielstrebigkeit und Offenheit meiner Kinder. Auch wenn es für mich manchmal schwierig ist, das alles so locker zu sehen wie sie. Meine Töchter wollen die Welt sehen, haben vor (fast) nichts mehr Angst und leben ihr Leben so, wie es ihnen passt. Wenn sie Fehler machen, ja und, dann machen sie eben Fehler. Kann jedem passieren. Ich bewundere sie für die Freiheit, die sie sich selbst geben. Der Zeitgeist lässt diese Lebensweise zu und da will ich als Mutter natürlich nicht im Weg stehen.

Im Film „Freaky Friday“ tauschen Mutter und Tochter ihre Körper und geraten in pures Chaos. Was würde geschehen, wenn Du mit Deiner Tochter tauschen würdest?
Das wäre wahrscheinlich eine Katastrophe (lacht). Ich wäre zu verkrampft für ihren Alltag und sie zu locker für die Aufgaben, die ich jeden Tag bewältige. Aber das ist auch gut so. Jeder von uns hat seine Stärken und Schwächen, egal ob generations- oder charakterabhängig. Wichtig ist, sich und seiner Position in der Familie treu zu bleiben, ehrlich zu sein und zu verstehen, dass der Zeitgeist die Ansichten verändert. Genau das ist es doch, was die Mutter-Tochter-Beziehung so spannend macht.

5 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Danke Chrisi! Wir werden die Fanpost weiterleiten ;)

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  2. Wunderschönes, offenes & ehrliches Interview! Gefällt mir!

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  3. Tolle Fragen, die ich auch gerne meiner Mutter stellen möchte. Bin gespannt, was sie zu sagen hat. Es ist schön zu sehen, wie unterschiedlich Generationen denken und handeln und wie gut sie aber doch zusammen funktionieren.

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