Was früher ganz normal war, wäre heute undenkbar – ein Leben ganz ohne
Internet. Bei mir Zuhause ist das anders.
Dort fühlt man sich auch jetzt noch wie ein Steinzeitmensch, mit http und www fangen meine Eltern nichts
an. Wie das möglich ist? Unser Haus wurde direkt am Waldrand einer kleinen
Ortschaft gebaut, die der Deutschen Telekom wohl nicht so sympathisch war. Deswegen
gibt es bei uns schlicht und einfach keine Leitung. Das kostet Nerven, viele
Nerven. Gerade wenn man zur Schulzeit auf das Internet angewiesen war. Statt
World Wide Web hieß es „Wer weiß was?“ und dank dem großen Brockhaus wurden
auch meine Hausaufgaben einmal fertig.
iBaby
Dann kam auch noch das
Zeitalter der Chatportale. Knuddels, SchülerVZ und ICQ haben das Leben meiner
Freunde versüßt. Meines nicht. Um den
Luxus von Emoticons genießen zu dürfen, musste ich jedes Mal ein paar Straßen
weiter zu meiner Tante laufen. Die
Kinder von heute können sich das vermutlich gar nicht mehr vorstellen, denn der
Kinderwagen scheint mittlerweile serienmäßig mit WLAN-Router und iPad
ausgestattet zu sein.
Daheim im Netz
Auch wenn ich vorwiegend ohne
Internet groß wurde, gehöre ich zu den Digital Natives. Wir lernen den Umgang
mit dem größten Informationspool aller Zeiten wie unsere zweite Muttersprache. Aber
mit meiner Nachfolgegeneration kann selbst ich nicht mithalten. Wenn die
kleinen Babyfinger blitzschnell über Mamas (oder schlimmer – über das eigene)
iPhone huschen, frage ich mich manchmal, was denn aus Sandkasten, Playmobil und
Co. wurde. Zurückblickend bereue ich es auf keinen Fall, nicht zu den
Hardcore-Onlinern gehört zu haben. Statt unechter Chatrooms habe ich einfach
die reale Welt unsicher gemacht.
Jenny, ich fühle mit dir! In der letzten Woche hat das Internet in meiner Wohnung nicht funktioniert... Ich bin fast an die Decke gegangen. Aber ich habe auch gemerkt wie viel mehr Zeit ich dadurch hatte. Kein sinnloses Surfen mehr aus Langeweile! "Internet-los" zu sein hat eben auch seine Vorteile wie du schon gesagt hast.
AntwortenLöschenIch wohne in einem tiefen Tal und dort gibt es beispielsweise keinen Handyempfang. Meine Kinder (11 und 13) müssen sich ins WLAN einloggen und dann können sie zumindest die Netzdienste nutzen. Aber Handy? Nein - Ehrlich gesagt bin ich darüber ganz froh, denn es ist einfach nett, mal nicht total und auf der ganzen Linie erreichbar zu sein. Meine Kinder sehen das manchmal anders... .
AntwortenLöschenLiebe Jenny, super unterhaltsam geschriebener Text. Ich hatte die kleine Jenny vor meinem geistigem Auge, wie sie die Brockhaus-Schwarten durchstöbert und die klügste der Klasse ist, weil sie statt sinnlosem Internet-Surfens ihre Zeit klug verbringt. I like.
AntwortenLöschenIch stimme dir da voll und ganz zu, liebe Jenny. Ohne Internet ist unsere Generation beinahe aufgeschmissen. Es fängt ja schon damit an, dass ich keinen Weg ohne das Navi auf meinem Handy finde und keine Ahnung hab, wann meine Bahn fährt, öffne ich nicht meine Bahn App. Einem wird echt erst bewusst, wie abhängig wir vom Internet sind, wenn es einmal nicht geht, wie Rici ja schon gesagt hat. Wirklich schön geschriebener Text, der einen über den eignen Internetkonsum nachdenken lässt.
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